Editorial März 2025
„jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben“ – eigentlich sollte man meinen, dass dieser Satz überflüssig sein müsste, weil er so selbstverständlich ist. Oder? Gesagt hat ihn im Interview Anja Petzold, die sich beim Polizeipräsidium Mittelfranken unter anderem um Opfer häuslicher Gewalt kümmert (S. 14). Und das bedeutet wiederum: Dieser Satz ist hochaktuell.
Polizeistatistiken zeigen: Die meisten Opfer von häuslicher Gewalt sind Mädchen und Frauen (S. 12). Nicht immer äußert sich diese in so krasser Form einer Misshandlung, wie es eine Nürnbergerin erlebt hat, die in dieser Ausgabe zum ersten Mal öffentlich davon erzählt (S. 8).
Übergriffe auf Frauen finden auch im öffentlichen und halböffentlichen Raum statt. Belästigungen und Herabwürdigungen sind alltäglich, und sie sind ein großer Teil des Problems. Denn, auch das scheint man noch sagen zu müssen: Ein Nachpfeifen ist kein Kompliment, sondern eine Belästigung, die häufig dazu führt, dass Frauen sich unsicher fühlen und bestimmte Orte meiden. Ungefragtes Anfassen ist nie okay, es gibt keine Ausnahmen. Auch Blicke können belästigen. Als wir in der – weiblich besetzten – Redaktion überlegten, wie wir an diese Geschichten kommen könnten, fiel uns schnell auf: Wir müssen gar nicht weit suchen (S. 6).
Lassen wir in dieser Ausgabe keine Männer zu Wort kommen? Vielleicht, ausnahmsweise. Dafür gibt es vier Seiten herrlich absurde Porträts eines Mannes, der auf der Bühne mit den Eigenschaften eines fränkischen Grantlers spielt wie kein zweiter (S. 22).
Und ja, Menschen können einander verletzen. Doch viel, viel öfter ist das Zusammenkommen mit anderen Menschen gewinnbringend und bereichernd. Das merken wir immer wieder ganz besonders bei den Veranstaltungen mit unserem Freundeskreis (S. 30).
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünschen Alisa Müller und das Straßenkreuzer-Team