Editorial Dezember 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Sprechen über den selbstbestimmten Tod ist ein Drahtseilakt. In vielerlei Hinsicht gilt es, die Balance zu finden. Zwischen dem öffentlichen Interesse – zwei Gesetzesentwürfe zum assistierten Suizid fanden im vergangenen Jahr im Bundestag keine Mehrheit – und einer überzogenen Darstellung. Zwischen der Berichterstattung über Tatsachen und dem Schutz der Privatsphäre. Zwischen der Nachvollziehbarkeit eines Sterbewunsches und dem unermesslichen Leid der Angehörigen.
Jedes Leben ist grundsätzlich lebenswert. Im besten Falle kommt jede Beschäftigung mit der Endlichkeit des Lebens zu dem Ergebnis, das Leben, das wir haben, noch ein Stückchen mehr wertzuschätzen. In unserer Reportage begleiten wir eine Ärztin, die aus Überzeugung Menschen bei ihrem Sterbewunsch unterstützt (S. 6). Stimmen aus Religion und Ethik ordnen den selbstbestimmten Tod aus verschiedenen Perspektiven ein (S. 12). Wenn Ihnen der Gedanke an Suizid nicht fremd ist, lesen Sie bitte unseren Hinweis auf S. 11.
Und wenn Sie lieber mit leichterer Kost einsteigen mögen, empfehle ich Ihnen die Weihnachtskrimis aus unserer Schreibwerkstatt (S. 20). In wenigen Zeilen schaffen sie überraschende Wendungen – mal mit schwarzem Humor, mal mit subtilen Gedankenspielen.
Für die Wendung in ihrem Leben hat Sandra hart an sich gearbeitet: Sie hat sich aus ungesunden Beziehungen befreit und ist clean geworden. Schließlich hat sie über Housing First Nürnberg eine Wohnung für sich und ihre Tochter gefunden (S. 18) – das größte Geschenk für sie.

Eine erholsame Weihnachtszeit, ­schöne Feiertage und viel Spaß beim Lesen wünschen
Alisa Müller und das Straßenkreuzer-Team