Wie sozial ist das Sozialrecht?

Wie sozial ist das Sozialrecht

Es gibt nur den einen Kuchen. Wer wie viel davon bekommt, das regelt der Staat – und jeder anders. Deutschland ist laut der Verfassung, die es sich gegeben hat, ein Sozialstaat.

Was das heißt, erklärt Professor Dr. Thomas Beyer von der Technischen Hochschule: Der Staat muss Vorsorge zur Existenzsicherung treiben.

„Wir alle haben ein gutes Gespür dafür, was es heißt, nicht sicher zu sein und Angst um die Existenz zu haben“, sagt der Jurist vor 22 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Südstadtforum. Aber nicht nur für Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf muss der Sozialstaat sorgen, sondern Bedürftigen auch ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben gewähren.

„Aber heißt das Oper – oder nur Kino?“ Darüber könne man streiten und darüber müsse man diskutieren, sagt Thomas Beyer. Unstrittig sind, zumindest hierzulande, die Systeme der sozialen Sicherung: Kranken- und Unfallversicherung, Rente, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.

Aber auch offene Baustellen gibt es im Sozialstaat. „Arm trotz Arbeit, das darf kein Modell sein“, prangert der frühere SPD-Landtagsabgeordnete an und nennt auch die prekäre Lage vieler Alleinerziehender. „Die Politik sagt, wir haben das doch gelöst – aber die Umsetzung und die Finanzierung sind nicht gesichert. Und dann wundern sich Politiker, wenn die Menschen sagen: Was erzählt ihr uns da?“

24/01/2017

Was steht Asylbewerbern zu?

Was steht Asylbewerbern zu?

Die Frage klingt so einfach, doch mit einer einfachen Antwort gibt sich Günter Merkel nicht zufrieden. Ausgerüstet mit neuesten Zahlen erklärt der Sozialrichter:

  • Woher kommen die Schutzsuchenden?
  • Wer ist denn überhaupt asylberechtig im Sinne des Gesetzes?
  • Welchen Status hat welche Gruppe?

Das geht juristisch richtig ans Eingemachte und bannt die 43 Hörer, die zur Straßenkreuzer Uni ins Sozialgericht gekommen sind.

Obwohl Günter Merkel aus seinem Mitgefühl für die Schutzbedürftigen kein Hehl macht, fragt er auch, ob und wie man so viele Schutzbedürftige wie 2015 nach Deutschland kamen, unterbringen soll. „Das ist meiner Einschätzung nach weniger eine Frage des Geldes als der Logistik.“

Denn einem Asylbewerber steht weniger zu als Hartz IV-Empfängern, deren Existenzminimum mit dem Regelsatz gedeckt wird. Dieser liegt aktuell bei 409 Euro im Monat für Alleinlebende. Asylbewerber in gleicher Lage erhalten 351 Euro und so lange sie in einer Aufnahmeeinrichtung leben, sogar nur 135 Euro pro Monat.

Gegen die falsche Berechnung ziehen übrigens außerordentlich wenige vor das zuständige Sozialgericht. Gerade 30 Verfahren liefen 2016 in Nürnberg. „Wahrscheinlich gibt es in den Ländern, aus denen die Schutzbedürftigen kommen, keine Kultur des sich-Wehrens“, vermutet Richter Merkel.

16/01/2017

Fördern und Fordern

Fördern und Fordern

Wenn der Arbeitsplatz dran hängt, zahlt das Jobcenter sogar einen Zuschuss zum Motorroller oder einem Auto. Das Beispiel, das Günther Meth anführt, hat es in sich: Die Lager- und Logistikbranche boomt, viele Arbeitsplätze sind am Nürnberger Hafen.

Nur: Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist der von Fürth aus schlecht zu erreichen. Zumal wenn in Dreischicht auch nachts gearbeitet wird.

Das Fördern stellt der Leiter des Jobcenters Fürth vor 24 Hörern der Straßenkreuzer Uni im dortigen Schulungsraum heraus. Denn die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt werden besser, auch für Ältere und sogar für An- und Ungelernte.

Zumal das Jobcenter seit neuestem auch Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen oder IT-Grundkenntnisse fördert und mehr Geld für die Qualifizierung zur Verfügung steht. Umschüler erhalten sogar Prämien: 1000 Euro winken für die Zwischenprüfung, weitere 1500 Euro bei Bestehen.

Mit diesem und weiteren Beispielen klärt Günther Meth seine Zuhörer über Neuregelungen auf, will sie vor allem aber motivieren. Sie sollen nicht aufstecken, sondern gemeinsam mit den Fallmanagern ihre berufliche Zukunft in Angriff nehmen.

10/01/2017

Was der Seele gut tut

Was der Seele gut tut

Sie ist ein Wunder, ein Geschenk, etwas Unfassbares – und sie ist doch da, die Seele. „Wenn die Beziehung kaputt ist, man kein Geld hat oder den Job verloren, wenn Menschen krank sind – dann spüren wir, da ist etwas in uns, das hilft uns und gibt uns Halt.“

Die Psychotherapeutin Eva Neuner spricht ganz selbstverständlich über die Seele und 51 Hörerinnen und Hörer der Straßenkreuzer Uni im Eckstein lauschen ihr gebannt.

Und sie fragen:

  • Ist die Seele wirklich unverwundbar?
  • Was geschieht mit ihr, wenn Menschen dement sind oder psychisch erkranken?
  • Und nach dem Tod?
  • Wo ist der Unterschied zwischen Seele und Psyche?
  • Gibt es eine „schwarze“ Seele?

Für Eva Neuner ist die Seele das innerste Wesen, unzerstörbar und gut, die Psyche ist ihre Ausprägung und integriert auch die Erfahrungen des Lebens. Krank wird die Psyche, wenn die Verbindung zur Seele gestört ist – deshalb gehe es darum, die Seele zu pflegen.

Was ihr gut tut? Die Natur, Tiere und Orte wie Bett und Badewanne. Oder auch ein anderer Mensch, ein Seelenverwandter. Alles einfach, sagt Eva Neuner, bei dem „unser Inneres spürt, da ist es gut.“

20/12/2016

Lebkuchen aus Nürnberg

Lebkuchen aus Nürnberg

Der Duft von feinem Backwerk umhüllt die Besucher der Straßenkreuzer Uni schon bevor sie durch ein glitzerndes Tor die Schmidt Erlebniswelt betreten.

Bei Kaffee und Glühwein in der festlich geschmückten Halle durften die 36 Hörerinnen und Hörer dann einen Film schauen.

Dabei erfuhren sie, wie die nahrhaften Fladen – Lebkuchen kommt wohl von libum, Fladen – früher und heute hergestellt werden. Zwei Stunden dauert’s bei Schmidt vom Anrühren des Teiges bis die frischgebackenen Nürnberger Lebkuchen verpackt und in alle Welt versandt werden.

Bis zu drei Millionen Stück werden in der Hochsaison produziert – täglich. Etwa 1000 Beschäftigte arbeiten dafür zwischen August und Januar in drei Schichten. Einem von ihnen, dem Schau-Lebküchner, dürfen die Besucher der Erlebniswelt danach bei der Arbeit zuschauen und das weihnachtliche Gebäck auch kosten. Mmmmh!

13/12/2016